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Wandern auf neuen Wegen durch den deutschen Grand Canyon – Rheinsteig öffnet am 8. September
Schau mal R(h)ein: Mit dem Rucksack zu den Romantikern
Traumhafte Ausblicke. Lauschige Täler. Wilde Schluchten. Schroffe Felsen. Schmale Pfade. Mystische Burgen. Der Rheinsteig hat alles, was das Herz der Wanderer höher schlagen lässt. 320 Kilometer windet sich Europas neuer Top-Wanderweg von Bonn bis Wiesbaden. 3000 blau-weiße Schildchen, Aufkleber und auf Rinden gespritzte Rechtecke mit dem geschwungenen R weisen den Weg, 270 Kilometer Zuwege von großen Städten und kleinen Dörfern wurden zusätzlich markiert. Denn der Rheinsteig ist kein normaler Wanderweg, er folgt den Tiefen und Höhen der Seitenflüsse von Deutschlands bekanntestem Strom. Rheinsteiger bewegen sich rechts der Flusses häufig abseits der bekannten Spazierwege, schlängeln sich über Trampelpfade zu stets neuen Höhenpunkten und bewegen sich über sonnige Weinbergspfade, schmale Felsenwege und selbst an Seilen zu unbekannten Aussichten. „Der Rheinsteig ist auch ein kleines Stückchen Abenteuer“ beschreibt Achim Schloemer von der federführenden Rheinland-Pfalz-Touristik die Entwicklung des Weges, für die man den Deutschen „Wanderpapst“ Rainer Brämer zu Rate zog. Drei Jahre wurde geprüft, gewandert und markiert, durch drei Bundesländer führt die Strecke. Sie beginnt ganz sachte mitten in Bonn am alten Rathaus und endet völlig romantisch vor dem Wiesbadener Schloss. Dazwischen liegen unzählige Höhen und Tiefen, Schleifen und Schluchten. „Traumhafte Ausblicke entschädigen für jeden Schweißtropfen“, beschreibt Olaf Goebel, Autor des ersten Rheinsteig-Erlebniswanderführers „Ein schöner Tag: Rheinsteig“ (ideemedia-Verlag, 12,95 €) die Strecke. Er empfiehlt eine Aufteilung in 20 Tagesetappen zwischen 10 und 21 Kilometer Länge – je nach Steigung und Schwierigkeitsgrad. Denn teilweise hat der Rheinsteig alpinen Charakter, werden innerhalb von 15 Kilometern mehr als 1000 Höhenmeter bezwungen. Beispielsweise auf der Strecke durch das „sagenhafte“ Siebengebirge . Auf den Spuren Siegfrieds geht es zum legendären Drachenfels und über die sieben Berge mit himmlischen Aussichten bis weit in die Eifel. 100 000 Wanderer erwartet Karin Hühnerfauth-Brixius vom Projektbüro jährlich auf den neuen Rheinwegen, die Hotellerie verspricht sich eine Renaissance des Rheintourismus. Nahezu alle Ausgangs- und Endpunkte der Tagesetappen sind durch öffentliche Verkehrsmittel erreichbar. „Die beste Wanderrichtung“, betont Rheinsteig-Autor und Vor-Läufer Goebel, „führt gegen den Strom von Nord nach Süd.“ Mythen und Sagen begleiten die Wanderer überall auf ihren Wegen zwischen Wiesen, Wäldern und Weinbergen, mehr als 40 Burgen säumen den Pfad und urige Schänken und Hütten verleiten zu Abstechern – wie beispielsweise ins Weindorf Leutesdorf. Wie ein Adlerhorst thront die Edmundshütte über dem Tal, die Rucksack-Verpflegung wird zum Romantik-Picknick über den Reben. Hoch über der Deichstadt Neuwied begegnen Rheinsteiger im Museum Monrepos dem Homo Sapiens, die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz lockt mit einem Bummel durch die tiefen Kemenaten. Bei Kestert offenbart sich ein ganz neuer Blick auf die größte Rheinschleife, wo der Fluss fast um 300 Grad die Kurve dreht. Mittendrin im Mittelalter fühlen sich Wanderer auf der Etappe zwischen St. Goarshausen und Kaub. 20 Kilometer führt der Weg durch das Herz des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal und alle großen Romantiker waren schon hier. Goethe, Brentano, Hugo – sie legten mit ihren Schwärmereien den Grundstein für die touristische Erschließung des Rheintals. Grandiose Über-Blicke liegen an der Strecke aufgereiht wie an einer Perlenschnur. Eröffnet wird der Reigen vom Dreiburgenblick auf dem Patersberg, wo Burg Rheinfels, Burg Maus und Burg Katz dem Rucksack-Urlauber zu Füssen liegen. Immer an der Felswand lang geht es weiter zu Deutschlands bekanntestem Felsen, 132 Meter hoch über dem Fluss lebt die Loreley bis heute von der Legende um eine blonde Schönheit. Unbekannter, aber genau so faszinierend, ist der Blick vom benachbarten Spitznack – wo die Erde sprichwörtlich ihr Geschichtsbuch aufklappt. An der Blätterteigstruktur lässt sich auch für den Laien die Schieferung durch die Verschiebung der Erdplatten eindrucksvoll nachvollziehen. Über Kaub mit der berühmtesten Wasserburg Deutschlands mitten im Strom führt der Rheinsteig zu Reben und Riesling in den Rheingau, zu den Stätten deutscher Geschichte – und der Wiege des Weinbaus. Rheinsteiger brauchen kein Angst zu haben, dass sie sich verlaufen: Neben den Logos werden an 450 Pfosten zusätzlich noch Wegweiser montiert, die Infos über Entfernungen, Verkehrsanbindungen und gastronomische Angebote enthalten. Der neue Rheinsteig-Wanderführer „Ein schöner Tag“ ist ebenfalls ein Novum: Neben Höhenprofilen und Routenskizzen enthält er Angaben für Navigationssysteme – und Käufer können sich die kompletten Touren über das Internet direkt auf ihr GPS-Gerät laden. Infos: Infos: Projektbüro Rheinsteig, c/o Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Löhrstraße 103 – 105, 56068 Koblenz, Telefon: 01805/648328., www.rheinsteig.de. Buchtipp: WanderTOUREN Rheinsteig – Ein schöner Tag, 180 Seiten, mehr als 200 Fotos und Karten, Vorschläge für 20 Tagesetappen und alternative Kurztouren, 12,95 €, ideemedia, www.einschoenertag.com.
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